Dokumentation der Panzer

 

 

Panzer III

Die Entwicklung des Panzer III begann 1935 durch Daimler-Benz. Er war als mittelschwerer Kampfpanzer mit panzerbrechender Kanone gedacht, der die Panzer I und II beim Kampf gegen schwerer gepanzerte Ziele unterstützen sollte. Bis zum Kriegsbeginn wurden aber nur knapp 100 Exemplare in vier Versionen (»A - D«) gebaut, die im Wesentlichen der Erprobung dienten. Erst Ende 1939 begann die Serienfertigung.

Diese Verzögerung dürfte zum Teil auf die große Anzahl erbeuteter tschechischer 38(t)-Panzer zurückzuführen sein. Nach einer Analyse der Mitte der 1930er Jahre bei den europäischen Armeen im Einsatz befindlichen Kampfpanzer (Amerika verfügte damals über keine nennenswerte Panzer­truppe) war die deutsche Heeresleitung zu der Überzeugung gelangt, dass 3,7-cm-Kanonen zur Bekämpfung dieser Panzer ausreichten. Entsprechend wurden die Panzerabwehrverbände überwiegend mit 3,7-cm-Panzerabwehrkanonen ausgerüstet und auch die ersten Panzer III erhielten nur ein 3,7-cm-Geschütz. Diese Panzer entsprachen in ihrer Kampfkraft im Wesentlichen den 38(t), über die die Wehrmacht nach der Besetzung der Tschechoslowakei in großer Anzahl verfügen konnte.

Spätestens nach dem Frankreichfeldzug war jedoch offensichtlich, dass eine derart schwache Bewaffnung den Erfordernissen nicht mehr genügte. Da die für die Panzertruppe verantwortlichen Generäle von Beginn an eine stärkere Bewaffnung gefordert hatten, war der Turm des Panzer III von Daimler-Benz bereits für den Einbau einer größeren Kanone ausgelegt worden. Die Produktion konnte daher ohne Probleme auf ein 5-cm-Geschütz umgestellt werden, allerdings zunächst nur mit einem kurzen Rohr (Ausführungen »F - H«). Als sich dieses bereits zu Beginn des Russlandfeldzugs ebenfalls als nicht durchschlagskräftig genug erwies, erfolgte die Umstellung auf ein 5-cm-Geschütz mit langem Rohr (Ausführungen »J - M«). Hierzu eine grundsätzliche Anmerkung. Die Rohrlänge einer Kanone ist für die Austrittsgeschwindigkeit (V0) und somit für die Durchschlagskraft und die Stabilität der Flugbahn eines Geschosses von entscheidender Bedeutung. Je länger das Rohr desto länger ist die Strecke, die zur Beschleunigung des Geschosses zur Verfügung steht. Mit steigendem V0 erhöht sich aber auch der Rückstoß, der vom Turm bzw. vom Fahrgestell eines Panzers aufgenommen werden muss. Dieser kann durch eine Mündungsbremse vermindert werden.

In der letzten Ausführung »N« wurde der Panzer III schließlich mit einem 7,5-cm-Geschütz ausgerüstet, jetzt aber wieder mit kurzem Rohr, da die Konstruktion sonst überfordert gewesen wäre. Aufgrund der verminderten Reichweite der Kanone war dieses Modell aber eher als Unterstützungspanzer, wie der frühe Panzer IV, und weniger als Kampfpanzer geeignet. Der im Museum gezeigte Panzer III ist ein solches Modell »N« mit 7,5-cm-Kurzrohrkanone. 1943 wurde der Bau des Panzers III nach ca. 6 000 Exemplaren eingestellt. Die Produktion der vom Panzer III abgeleiteten Sturmgeschütze (siehe nächste Seite) wurde dagegen bis Kriegsende fortgeführt. Aufgrund der Ähnlichkeiten dieser Sturmgeschütze mit dem Panzer III werden die technischen Daten dort zusammengefasst.

Diese kurze Zusammenfassung der Entwicklungsgeschichte des Panzer III steht stellvertretend für das Dilemma, dem sich die deutsche Wehrmacht im Verlauf des Zweiten Weltkriegs zunehmend gegenübersah. Am Anfang waren die Erfolge fast mühelos, da die angegriffenen Länder für einen Krieg schlecht gerüstet waren. Die völlige Unterschätzung der russischen Stärke, und insbesondere der Kriegseintritt Amerikas, änderten dies grundlegend. Die Unzulänglichkeiten der eigenen Ausrüstung führten zu ständigen Umbauten und hektischen Neukonstruktionen, die in der Kürze der Zeit nicht gelingen konnten. So entstanden vom Panzer III innerhalb von drei Jahren nicht weniger als sieben Ausführungen und bei den meisten anderen Waffensystemen sah es nicht besser aus.


 

Er wurde dann zu Testzwecken nach Amerika gebracht. Unter anderem wurde die Wirkung von Panzerbüchsen erprobt. Wie das Bild rechts unten zeigt, konnte das senkrecht stehende Panzerschild im Bereich des Fahrers bereits von einer kleinkalibrigen Panzerbüchse durchschlagen werden (rot markierte Durchschusslöcher).

Ein weiteres Problem der deutschen Panzer war ihr Treibstoffverbrauch. Mit Ausnahme der ganz frühen Modelle waren die Panzer III und IV mit dem Maybach HL 120 TRM 12-Zylinder-Motor ausgestattet, der mit einer Leistung von 300 PS gerade noch ausreichend war. Trotzdem betrug der Benzinverbrauch bis zu 370 Liter pro 100 km, was den Aktionsradius auf weniger als 200 km beschränkte. Noch absurder war die Situation beim »Tiger«, der bis zu 1 000 Liter pro 100 km verbrauchte, und das zu einer Zeit, als kaum noch Benzin verfügbar war. Zum Vergleich: Der sparsame Dieselmotor des T-34 hatte eine Leistung von 500 PS und verlieh dem Panzer dennoch einen Aktionsradius von ca. 300 km.

Trotz dieser Nachteile haben sich die Panzer III und IV sehr gut bewährt. Aufgrund der langen Entwicklungszeit handelte es sich um ausgereifte und zuverlässige Konstruktionen. Einige von den Alliierten in Afrika erbeutete Panzer IV dienten sogar noch nach dem Krieg bei der syrischen Armee. Die Nachfolgemodelle »Panther« und »Tiger« waren stärker gepanzert und schwerer bewaffnet, konnten aber nicht in den erforderlichen Stückzahlen produziert werden.

Technische Daten Panzer III

Panzer III Ausführung »N« Besatzung: 5 Mann; Bewaffnung: eine 7,5-cm-KwK L/24 und zwei MG; Panzerung: 30 - 50 mm; Abmessungen: Länge 5,56 m, Breite 2,95 m, Höhe 2,50 m; Gewicht: 23 000 kg; Antrieb: wassergekühlter Maybach 12-Zylinder-Benzinmotor mit 11,9 Litern Hubraum und 300 PS Leistung bei 3 000 U/min.; Straßengeschwindigkeit: 40 km/h; Tankinhalt: 320 l; Verbrauch (100 km): 230 / 350 l; Fahrbereich: 130 / 90 km; Watfähigkeit: 0,8 m; Stückzahl: 660 (Panzer III alle Versionen ca. 6 000 Stück)

 

 

 

Panzer IV

Wie der Panzer III wurde auch der Panzer IV in zahlreichen Varianten gebaut und diente wie dieser als Grundlage für diverse Sturmgeschütze, Jagd- und Artilleriepanzer. Gemeinsam mit dem Panzer III und später dem »Panther« bzw. dem »Tiger« bildete er das Rückgrat der deutschen Panzerwaffe. Er war der einzige deutsche Panzer, der während des gesamten Kriegs produziert wurde. Insgesamt wurden zwischen 1936 und 1945 über 14 000 Kettenfahrzeuge auf Basis des Panzer IV gebaut. Damit war er zahlenmäßig der mit Abstand bedeutendste deutsche Panzer des Zweiten Weltkriegs.

Die Entwicklung des Panzer IV verlief zeitlich parallel zu der des Panzer III. Da sich beide Panzer in Bezug auf Größe, Form und Panzerung anfangs nur wenig unterschieden, ist oft darüber gerätselt worden, warum überhaupt zwei unterschiedliche mittelschwere Panzer in Auftrag gegeben wurden, anstatt die begrenzten Kapazitäten der deutschen Rüstungsindustrie in nur einem Fahrzeug zu bündeln. Der Grund hierfür ist vermutlich in der Eitelkeit der Rüstungsfirmen zu sehen, die eifersüchtig um jeden Auftrag kämpften und an Kooperationen wenig interessiert waren. So erhielt Daimler-Benz den Auftrag für den Panzer III und Krupp durfte den Panzer IV bauen.

Obwohl sich beide Panzer von der Konstruktion weitgehend glichen, war der vorgesehene Aufgabenbereich zunächst unterschiedlich. Der Panzer IV war von Beginn an mit einer 7,5-cm-Kanone ausgestattet, allerdings mit einer Kurzrohrversion, die sich nur wenig zur Bekämpfung gegnerischer Panzer eignete. Dies entsprach dem vorgesehenen Einsatzzweck als Unterstützungspanzer für die Infanterie. Der Panzer III mit seiner schwachen 3,7-cm-Kanone sollte dagegen die gegnerischen Panzer bekämpfen.

Wie bereits mehrfach erwähnt, wurde die Beschaffung einer größeren Anzahl kampfstarker Panzer lange Zeit für unnötig gehalten. So standen zu Beginn des Russlandfeldzugs nur wenig mehr als 400 Panzer IV zur Verfügung. Im Kampf gegen die stark gepanzerten russischen T-34 und KW-1 zeigte sich aber, dass selbst die Durchschlagkraft der 7,5-cm-KwK des Panzers IV nicht ausreichend war und der Panzer III nahezu wirkungslos blieb. Die Produktionszahl des Panzer IV wurde daher stark erhöht und die Bewaffnung auf die 7,5-cm-KwK 40 L/43, das sogenannte »Lang Rohr«, umgestellt. Aus dem 3,47 m langen Rohr konnten Granaten verschossen werden, die auf 500 m Entfernung noch 91 mm Panzerstahl durchschlugen. Mit einer verbesserten Panzergranate wurden sogar 120 mm Durchschlagskraft erreicht.

Hierbei muss jedoch angemerkt werden, dass diese Werte für senkrecht stehende Panzerplatten gelten. Bei abgeschrägten Platten nimmt die Durchschlagkraft stark ab. Umso unverständlicher ist die Formgebung der Panzer III und IV und auch die des »Tiger«. Alle diese Panzer hatten im Gegensatz zum T-34 eine kastenähnliche Panzerwanne mit fast senkrechten Wänden, die zum Durchschuss geradezu einluden, sowie zahlreiche Ecken und Winkel, die wie Geschossfangstellen wirkten. Diese Problematik ist beim im Museum ausgestellten Panzer IV gut zu erkennen. Der Panzer war in Afrika eingesetzt und wurde nach einem Geschosstreffer im Fahrgestell manövrierunfähig (Bild unten links).

Er wurde dann zu Testzwecken nach Amerika gebracht. Unter anderem wurde die Wirkung von Panzerbüchsen erprobt. Wie das Bild rechts unten zeigt, konnte das senkrecht stehende Panzerschild im Bereich des Fahrers bereits von einer kleinkalibrigen Panzerbüchse durchschlagen werden (rot markierte Durchschusslöcher).

Ein weiteres Problem der deutschen Panzer war ihr Treibstoffverbrauch. Mit Ausnahme der ganz frühen Modelle waren die Panzer III und IV mit dem Maybach HL 120 TRM 12-Zylinder-Motor ausgestattet, der mit einer Leistung von 300 PS gerade noch ausreichend war. Trotzdem betrug der Benzinverbrauch bis zu 370 Liter pro 100 km, was den Aktionsradius auf weniger als 200 km beschränkte. Noch absurder war die Situation beim »Tiger«, der bis zu 1 000 Liter pro 100 km verbrauchte, und das zu einer Zeit, als kaum noch Benzin verfügbar war. Zum Vergleich: Der sparsame Dieselmotor des T-34 hatte eine Leistung von 500 PS und verlieh dem Panzer dennoch einen Aktionsradius von ca. 300 km.

Trotz dieser Nachteile haben sich die Panzer III und IV sehr gut bewährt. Aufgrund der langen Entwicklungszeit handelte es sich um ausgereifte und zuverlässige Konstruktionen. Einige von den Alliierten in Afrika erbeutete Panzer IV dienten sogar noch nach dem Krieg bei der syrischen Armee. Die Nachfolgemodelle »Panther« und »Tiger« waren stärker gepanzert und schwerer bewaffnet, konnten aber nicht in den erforderlichen Stückzahlen produziert werden.

Technische Daten Panzer IV

Die aufgeführten Daten entsprechen der letzten Version »J«, von der zwischen 1943 und 1945 ca. 3 800 Stück gebaut wurden.

Besatzung: 5 Mann; Bewaffnung: eine 7,5-cm-KwK L/48 (Lang Rohr) und zwei MG; Panzerung: Wanne Front 80 mm, Turm 30 - 50 mm, Wanne Seiten 30 mm; Abmessungen mit Rohr und Schürzen: Länge 7,01 m, Breite 3,35 m, Höhe 2,68 m; Gewicht: 25 000 kg; Antrieb: wassergekühlter Maybach 12-Zylinder-Benzinmotor mit 11,9 Litern Hubraum und 300 PS Leistung bei 3000 U/min.; Straßengeschwindigkeit: 38 km/h; Tankinhalt*: 680 l; Verbrauch (100 km): 250 / 370 l; Fahrbereich: 270 / 180 km; Watfähigkeit: 1,2 m. Stückzahl alle Versionen: ca. 9 200 Kampfpanzer und ca. 5 000 Sturmgeschütze, Jagd- und Artilleriepanzer.

*Das Modell »J« hatte den mit Abstand größten Tank. Bei allen anderen Modellen betrug der Tankinhalt nur 470 l, was den Fahrbereich auf 180 / 120 km beschränkte.

 

 

 

Panzer V „Panther“

Nachdem die Panzer III und IV Serienreife erlangt hatten, wurden von der Wehrmacht zunächst keine ernsthaften Bestrebungen zur Verstärkung der Panzertruppe unternommen. Dies änderte sich erst, als man erkennen musste, dass es der russischen Armee gelungen war, einen überlegen Panzer nicht nur zu konstruieren, sondern auch in erheblicher Zahl zu bauen. Ende 1941 wurden daher MAN und Daimler-Benz mit der Neuentwicklung eines schweren Kampfpanzers mit einem Kampfgewicht von ca. 35 Tonnen beauftragt, der als Antwort auf den T-34 gedacht war.

Schon im Mai 1941, also noch vor Beginn des Russlandfeldzugs, war bereits an Henschel und Porsche ein Entwicklungsauftrag für einen schweren Panzer gegangen. Dieser sollte jedoch so groß und schwer bewaffnet sein, dass ein Kampfgewicht von ca. 60 Tonnen zu erwarten war. Bereits nach den ersten Monaten Kampferfahrung in Russland war klar, dass ein solcher Panzer für den Einsatz an der Ostfront nur teilweise geeignet sein würde. Trotzdem wurde die Entwicklung ohne Einschränkung weitergeführt. Wie im Falle der Panzer III und IV hatte man sich also erneut trotz der beschränkten Rüstungskapazitäten für den gleichzeitigen Bau von zwei unterschiedlichen Panzern entschieden, anstatt die Kräfte in nur einem Kampfwagen zu konzentrieren, der es mit den russischen Panzern aufnehmen konnte. Der Auftrag für das kleinere Modell mit der Bezeichnung Panzerkampfwagen V »Panther«, der aufgrund zahlreicher Änderungen schließlich ein Gewicht von ca. 45 Tonnen erreichte und damit fast doppelt so schwer war wie ein Panzer IV, ging schließlich an MAN. Aus dem Entwurf von Henschel entstand parallel der »Tiger I«, der zunächst 57 Tonnen und in der zweiten Version, »Tiger II« oder »Königs­tiger«, gigantische 68 Tonnen wog.

Der »Panther« unterscheidet sich grundlegend von seinen Vorgängern. Alle Flächen am Bug und an den Seiten sind abgeschrägt oder gerundet. Ecken oder Winkel, die als Geschossfangstellen wirken können, fehlen fast völlig. Die Ketten sind breiter und das Fahrwerk kommt ohne Stützrollen aus. Alles dies sind Konstruktionsmerkmale, die erfolgreich vom T-34 übernommen wurden. Aufgrund des überlangen Rohres war die panzerbrechende Wirkung der 7,5-cm-KwK des »Panther« sogar größer als die der 8,8-cm-KwK des »Tiger«.

Technologisch wird der »Panther« als der beste deutsche Panzer im Zweiten Weltkrieg angesehen. Aufgrund der viel zu kurzen Entwicklungszeit von nur etwas mehr als einem Jahr litt er allerdings unter zahlreichen technischen Kinderkrankheiten. Aufgrund von Antriebsproblemen blieben die ersten »Panther« reihenweise liegen. Der erste Großeinsatz bei der Panzerschlacht von Kursk im Sommer 1943 entwickelte sich zum Desaster. Es gingen mehr »Panther« durch Defekte als durch Feindbeschuss verloren. Viele dieser Mängel konnten zwar in der Folgezeit behoben werden, aber aufgrund der ständigen Bombardierungen der Rüstungsindustrie war es unmöglich, den »Panther« in den Stückzahlen zu produzieren, die für eine Wiedererlangung der Übermacht erforderlich gewesen wäre.

 

 

 

T-34

Der T-34 wird allgemein als der militärisch wertvollste Kampfpanzer des 2. Weltkriegs angesehen. Sicher waren die späten deutschen Panzer »Tiger« und »Panther« und auch die ab 1944 eingesetzten russischen Panzer der »Josef Stalin«-Serie dem T-34 überlegen. In der Summe aller Eigenschaften kam aber kein anderes Modell an den T-34 heran.

 Durch die einfache technische Konstruktion konnte der T-34 mit einem geringen Aufwand in Massen hergestellt und auch von ungeübten Mannschaften leicht bedient werden. Die Panzerwanne war geschweißt, während der Turm, mit Ausnahme der frühen Ausführungen, in einem Stück gegossen wurde. Die abgeschrägten und abgerundeten Panzerplatten und die gelungene Form mit minimalen Geschossfangstellen machten ihn sehr unempfindlich gegen Feindbeschuss. Es ist völlig unverständlich, dass von den deutschen Panzern nur der »Panther«, der »Hetzer« und der »Tiger II« vergleichbar gut gestaltet waren, und noch der »Tiger I« über eine antiquierte Wanne mit senkrechten Panzerplatten verfügte. Der sparsame, 500 PS starke Dieselmotor stand in einem sehr guten Verhältnis zum Kampfgewicht des T-34 von ca. 30 Tonnen. Zusammen mit den breiten Laufketten, die den Bodendruck reduzierten, und dem robusten Fahrgestell, das ohne Stützrollen für die Laufketten auskam, verlieh dieser Motor dem T-34 auch in schwerem Gelände eine ausgezeichnete Beweglichkeit. Der Dieselantrieb sorgte außerdem für einen großen Aktionsradius, der durch Zusatztanks noch erweitert werden konnte, und verringerte die Brandgefahr. Die Bewaffnung mit einer 7,62-cm-Kanone (bei den späteren Modellen kam eine 8,5-cm-Kanone zum Einsatz) war von Beginn an auch für den direkten Kampf gegen die deutschen Panzer ausreichend.

Die Konstruktion des T-34 begann 1937, im Sommer 1939 startete die Erprobungsphase, im Juli 1940 lief die Serienfertigung an. Bis zum Beginn des Russlandfeldzugs wurden aber nur 1 225 Einheiten produziert. Für Russland kam der deutsche Angriff überraschend, entsprechend schlecht war die Rote Armee vorbereitet. Nur so waren die schnellen deutschen Anfangserfolge in Russland möglich. Aufgrund der geringen Zahl und der unerfahrenen Mannschaften blieb der militärische Wert des T-34 zunächst begrenzt. Insbesondere gelang es den deutschen Truppen immer besser die russischen Panzer, von denen nur wenige über Funkgeräte verfügten und die meist nur allein oder in kleinen Gruppen auftraten, bei einem Angriff zu isolieren, und trotz der unzureichenden Mittel in großer Zahl zu vernichten. Als die deutsche Offensive aber im Winter 1941 vor Moskau liegen blieb, begann sich das Blatt schnell zu wenden. Zunächst verlegte die russische Führung die Panzerfabriken in das Hinterland, wo ungestört von deutschen Angriffen die Massenfabrikation des T-34 anlaufen konnte. Zudem wurden Panzerung, Bewaffnung, Funkausstattung und insbesondere die Ausbildung der Mannschaften und der Offiziere wesentlich verbessert. Jetzt zahlte es sich aus, dass sich die Sowjets auf einen einzigen mittelschweren Kampfpanzer konzentriert und sich nicht, wie die deutsche Heeresführung, in unterschiedlichen Entwicklungen verzettelt hatten. Schon 1942 fiel es der Wehrmacht zunehmend schwerer, sich gegenüber den sowjetischen Panzern durchzusetzen. Das endgültige Desaster folgte 1943 bei der Sommeroffensive von Kursk, als die deutschen Truppen nach der verlorenen Schlacht von Stalingrad ein letztes Mal versuchten, den Krieg gegen Russland doch noch zu gewinnen.

Für eine Einschätzung der tatsächlichen Stärke der deutschen im Vergleich zu den russischen Panzern ist diese Schlacht mit Abstand die wichtigste. Die Niederlagen vor Moskau 1941 und in Stalingrad 1942 werden oft weniger der Stärke der Roten Armee sondern eher dem russischen Klima zugeschrieben. Bei der Schlacht um Kursk herrschten dagegen beste Wetterbedingungen. Außerdem konnte die Wehrmacht auf alle waffentechnischen Neuentwicklungen zurückgreifen, die damals verfügbar waren, darunter eine große Anzahl von »Tiger I«- und »Panther«-Panzern. Im Rahmen der Gefechte kam es zum Aufeinandertreffen großer deutscher und russischer Panzerverbände, die für beide Seiten äußerst verlustreich verliefen. Wie auch immer man die Vorgänge und die Verlustzahlen, die je nach Quelle äußerst unterschiedlich sind, bewerten mag: letztendlich blieb die Offensive erfolglos und schwächte die ohnehin bereits ausgelaugten deutschen Panzerverbände entscheidend. Der Mythos von der Unbesiegbarkeit der deutschen Panzer hatte jedenfalls endgültig sein Ende gefunden. Einen entscheidenden Anteil hieran hatte der T-34.

Der T-34 war bis zum Kriegsende der wichtigste Panzer der Roten Armee. Das Grundkonzept blieb dabei nahezu unverändert, lediglich die Bewaffnung, die Form des Turmes und die Panzerung wurden verbessert. Die beiden wichtigsten Hauptausführungen waren der T-34/76 mit 7,62-cm-Kanone und der T-34/85 mit 8,5-cm-Kanone, der als Antwort auf den »Panther« und den »Tiger« gedacht war. Über 50 000 Exemplare dieser beiden Modelle wurden gebaut. Dies ist mehr als die Gesamtproduktion aller deutschen Kampfpanzer, Jagdpanzer und Sturmgeschütze zusammen. In der letzten Ausführung T-34/85 war er auch nach Kriegsende noch viele Jahre bei zahlreichen Armeen im Einsatz und diente später als Grundlage für die wesentlich verbesserten Typen T-54 und T-55.

technische Daten T-34/76

Der T-34/76 wurde ab 1940 in vier Ausführungen gebaut. Die hier aufgeführten technischen Daten können von Version zu Version variieren. Außerdem weichen die Angaben in der Fachliteratur teilweise voneinander ab.

Besatzung: 4 Mann; Bewaffnung: eine 7,62-cm-KwK und zwei MG; Panzerung: Wanne Front 45 mm, Turm 45 mm (später bis zu 70 mm), Wanne Seiten 45 mm; Abmessungen mit Rohr: Länge 5,9 m, Breite 3 m, Höhe 2,5 m; Gewicht: 26 - 30 Tonnen; Antrieb: 12-Zylinder-Dieselmotor mit 38,9 Litern Hubraum und 500 PS Leistung bei 2000 U/min.; Straßengeschwindigkeit: ca. 50 km/h; Tankinhalt: 540 l (durch Zusatztanks erweiterbar); Verbrauch (100 km): 120 / 210 l; Fahrbereich: 450 / 260 km

 

Technische Daten T-34/85

Der T-34/85 wurde ab Ende 1943 gebaut. Auch hier weichen die technischen Angaben in der Fachliteratur teilweise voneinander ab.

Besatzung: 5 Mann; Bewaffnung: eine 8,5-cm-KwK und zwei MG; Panzerung: Wanne Front 47 mm, Turm 75 - 100 mm, Wanne Seiten 45 mm; Abmessungen mit Rohr: Länge 7,8 m, Breite 3 m, Höhe 2,7 m; Gewicht: 32 Tonnen; Antrieb und Beweglichkeit vergleichbar mit dem T-34/76

 

 

 

M4 „Sherman“

Der »Sherman« war der mit Abstand bedeutendste Panzer, der von den Westalliierten im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Seine Entwicklungsgeschichte demonstriert die Leistungsfähigkeit und die Philosophie der amerikanischen Rüstungsindustrie während dieser Zeit.

Zwischen den Weltkriegen bestand bei der US Armee nur ein geringes Interesse am Bau von Kampfpanzern. Da es keine reale militärische Bedrohung gab, war man der Ansicht, dass jede vorsorglich betriebene Aufrüstung mit Panzern die Beschaffung von Geräten zur Folge hätte, die zum Zeitpunkt einer militärischen Auseinandersetzung bereits veraltet sein würden. Außerdem bestanden bei der amerikanischen Armee keine klaren Vorstellungen, was für eine taktische Rolle Panzern in einem zukünftigen Krieg zukommen sollte.

Die schnellen deutschen Erfolge zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, die nicht zuletzt durch den massiven Einsatz von Panzern erreicht wurden, bewirkten ein schnelles Umdenken. Das amerikanische Oberkommando hatte bereits die Ereignisse während des Spanischen Bürgerkriegs genau studiert und spätestens nach den deutschen »Blitzsiegen« war klar, dass die Panzerwaffe in diesem Krieg von erheblicher Bedeutung sein würde. Mit großer Eile wurden daher 1940 eine Reihe von Entwicklungsaufträgen für leichte und mittlere Kampfwagen vergeben. Um die Ergebnisse dieser Arbeiten richtig einordnen zu können, muss man sich vor Augen führen, dass die amerikanische Industrie zu diesem Zeitpunkt nur über geringe Erfahrungen im Panzerbau verfügte. Die Prototypen mussten daher so ausgelegt sein, dass sie später auch in Fabriken, die bis dahin ausschließlich Zivilfahrzeuge hergestellt hatten, in Massen produziert werden konnten. Außerdem mussten die Fahrzeuge leicht zu bedienen sein, da die amerikanische Armee weitgehend aus Wehrpflichtigen mit einer nur kurzen militärischen Ausbildung bestand.

Die ersten Entwicklungen, wie z.B. der oben beschriebene M3 »Stuart«, waren eher enttäuschend, da sie zu schwach gepanzert und bewaffnet waren. Der ab Mitte 1941 von Grund auf neu entwickelte M4 »Sherman« erfüllte dagegen die Anforderungen der amerikanischen Armee an einen mittleren Standardpanzer moderner Prägung und wurde für die Serienproduktion ausgewählt. Hier zeigt sich ein wesentlicher Unterschied zur deutschen Rüstungsplanung. Nachdem die Entscheidung für den M4 gefallen war, wurden die alternativen Vorschläge nicht weiter verfolgt, sondern nur der M4 in Massen produziert. Nur durch diese Bündelung der Kräfte ist es erklärbar, dass die in der Panzerproduktion unerfahrene amerikanische Industrie von Juni 1940 bis August 1945 nicht weniger als 103 000 Panzer und gepanzerte Selbstfahrlafetten, viele davon auf Basis des M4, ausliefern konnte. Dies war mehr als das 2,5-fache der deutschen Produktion.

Der »Sherman« stellt in vielerlei Hinsicht einen Kompromiss zwischen einfacher Massenproduktion und Kampfwert dar. Als der »Sherman« in Serie ging, waren in Amerika keine speziellen Panzermotoren verfügbar. Man griff daher auf einen ursprünglich für den Flugzeugbau konstruierten 9-Zylinder-Sternmotor zurück. Der Benzinverbrauch spielte für die amerikanischen Streitkräfte eine untergeordnete Rolle. Um diesen voluminösen Motor unterbringen zu können, benötigte man die für den »Sherman« charakteristische sehr hohe Wanne. Selbst als später kompaktere spezielle Panzermotoren verfügbar waren blieb man dabei, da die Umstellung auf eine neue Wanne die Produktion unterbrochen hätte. Ein wesentliches Merkmal der amerikanischen Philosophie der Massenfabrikation war, dass nur Verbesserungen vorgenommen wurden, die keine Produktionsunterbrechung zur Folge hatten. Beide im Museum ausgestellten Exemplare besitzen gegossene Wannen. Dies ist charakteristisch für die Bauart M4A1. Da aber viele Firmen derart große Gussteile nicht herstellen konnten, wurde ein großer Teil der »Shermans« mit geschweißten Wannen ausgestattet (z. B. Bauarten M4 und M4A3). Trotz seiner unkonventionellen Formgebung war der »Sherman« aufgrund der abgerundeten bzw. geschrägten Panzerung von vorne gegen Feindbeschuss recht gut geschützt. Die senkrechte seitliche Panzerung bot dagegen relativ wenig Schutz und wurde daher später an den kritischen Stellen verstärkt.

Aufgrund der verhältnismäßig schwachen Panzerung und der kurzen 7,5-cm-Kanonen, die bei den meisten Modellen verwendet wurde, lag der »Sherman« in etwa gleichauf mit dem deutschen Panzer IV, war aber den schweren »Panther«- und »Tiger«-Panzern deutlich unterlegen. Aus diesem Grund wird er häufig als weniger gelungen eingeordnet. Dabei wird allerdings übersehen, dass bei der amerikanischen Armee nicht die Panzer sondern die Luftwaffe und die Panzerjagdverbände für die Panzerbekämpfung zuständig waren. Der »Sherman« war in erster Linie als Unterstützungswaffe für die Infanterie konzipiert, der Hindernisse beseitigen, Widerstandsnester bekämpfen und als leicht bewegliche Artillerie Feuerunterstützung geben sollte. Diese Aufgaben hat er sehr gut erfüllt. Er wurde daher erst sehr spät mit einer besser panzerbrechenden langen 7,6-cm-Kanone bestückt.

Der M4 »Sherman« blieb bis 1946 in der Produktion. Insgesamt wurden über 40 000 Stück gebaut. Er bildete die Basis für zahlreiche Spezialfahrzeuge wie Artilleriepanzer, Bergepanzer, Flammenwerfer Panzer, Räumpanzer usw. Eine weiterentwickelte Version wurde im Korea­krieg 1950 - 1953 verwendet und selbst die israelische Armee setzte noch beim Vierten Nahostkrieg 1973/74 zahlreiche Panzer dieses Typs ein.

Technische Daten mittlerer US Kampfpanzer M 4A1 »Sherman«

Vom »Sherman« gibt es zahlreiche Ausführungen. Die hier aufgeführten Daten beschreiben das Modell M4A1 mit gegossener Wanne und 7,6-cm-Kanone, von dem zwischen Januar 1944 und Juni 1945 ca. 3 400 Stück produziert wurden.

Besatzung: 5 Mann; Bewaffnung: eine 7,6-cm-KwK und 3 MG; Panzerung: Wanne Front 51 - 108 mm, Turm 64 mm, Wanne Seiten 38 mm; Abmessungen: Länge mit Kanone 7,47 m, Breite 2,67 m, Höhe 2,96 m; Gewicht: ca. 32 000 kg; Antrieb: Luftgekühlter Continental 9-Zylinder-Benzin-Sternmotor mit 15,9 Litern Hubraum und 460 PS Leistung bei 2400 U/min.; Straßengeschwindigkeit: ca. 38 km/h; Tankinhalt: 796 l; Fahrbereich (Straße): ca. 160 km